Der Mythologie zufolge war Minos einer der drei Söhne, die Europa Zeus nach ihrer Entführung aus Phönizien und ihrer Vereinigung in Gortyna auf Kreta schenkte. Minos war König von Kreta und oberster Richter. Es hatte seinen Sitz in Knossos, wo ein Megapalast gebaut wurde, vielleicht das mythologische Labyrinth. Das Wort Minos ist vorgriechisch. Vielleicht bedeutete es Kräfte, Qualitäten. Vielleicht hatte er als Titel in der prähistorischen kretischen Gesellschaft die gleiche Verwendung, die der Name Pharao für die Ägypter hatte. Viele Minoer lebten in Knossos und der Palast oder Sitz der Minoer war das administrative, religiöse, wirtschaftliche und soziale Zentrum des prähistorischen Kreta.

Aus dem Namen Minos ergeben sich folgende Ausdrücke: Minoische Ära 2600-1450 v. Chr, minoische Kultur, minoische Kunst, minoische Architektur, minoische Paläste, Städte, Herrenhäuser usw. Die minoische Zivilisation entwickelte sich auf Kreta und gilt als die älteste, hellste und vollkommenste prähistorische Zivilisation in Europa und eine der ältesten der Welt. Der Name Minos ist in vielen Mythen der antiken griechischen Mythologie enthalten, beispielsweise im Mythos von Dädalus und Ikarus, dem Minotaurus und Theseus.

Nachdem Dädalus aus Knossos geflohen war, suchte Minos ihn auf. Er wollte sicherstellen, dass er die einzigartigen Werke, die er auf Kreta errichtet hatte, nicht noch einmal bauen würde. Er machte ihn in Sizilien am Hofe von König Kokalos ausfindig und forderte die Auslieferung von Daedalus an ihn. Kokalos tat so, als würde er seiner Bitte nach einem Bankett nachkommen, doch zunächst musste Minos baden. Die Töchter von Kokalos übergossen ihn im Bad mit heißem Wasser und Minos erlitt einen schrecklichen Tod. Laut Diodorus Siculus (IV, 79,4) schenkte der Tyrann Theron den Kretern die Gebeine des Minos.